Um das 2-Grad-Ziel zu erreichen, müssen die globalen Kohlenstoffdioxid-Emissionen bis zur Mitte des Jahrhunderts drastisch reduziert und auf null gesenkt werden. Um dies zustande zu bringen, hat Climeworks die weltweit erste Anlage gebaut, die CO₂ direkt aus der Atmosphäre filtert. Damit kann das CO₂ versteinert oder verkauft und für verschiedene Zwecke wieder verwendet werden. Die Technologie von Climeworks zählt zu den wenigen skalierbaren Lösungen, um Kohlendioxid direkt aus der Luft zu entfernen. Valentin Gutknecht, Marketing Manager bei Climeworks, erläutert im Video die Vision des ETH-Spin-offs.
Um den Menschen verursachten Anteil an Treibhausgasen zu senken und somit die voranschreitende Klimaerwärmung zu drosseln, sind neue, innovative Lösungen gefragt. Eine Möglichkeit besteht darin, den Kohlenstoff-Kreislauf zu schliessen, indem das Treibhausgas aus der Luft abgetrennt und sicher verwahrt oder wiederverwendet wird.
Mit der Vision 1/25 will Climeworks bis 2025 1 % der globalen CO₂-Emissionen einfangen.
Welcher Lösungsansatz hat das Unternehmen gewählt?
Climeworks eine neue Technologie entwickelt, die zum Ziel hat, einen signifikanten Beitrag zur Reduktion von CO₂ in der Luft zu leisten. Diese gewinnt atmosphärisches Kohlenstoffdioxid mit Filteranlagen aus der Luft: Die Filter saugen die Luft ein und binden das darin enthaltene Kohlendioxid durch einen chemischen Prozess.
Sobald die Filter mit Kohlendioxid gesättigt sind, wird dieses bei einer Temperatur von ca. 100 Grad Celsius gelöst. Dadurch wird hochreines CO₂ freigesetzt. Dieses kann zum Beispiel in Gewächshäusern verwendet werden, um das Pflanzenwachstum zu steigern. Die Filter können anschliessend für weitere Kreisläufe wiederverwendet werden.
Eine weitere, komplementäre Lösung, ist das Filtern von CO₂ aus konzentrierten Quellen. Andere Anbieter haben hierzu Technologien entwickelt, die unter anderem das Abgas von Kraftwerken direkt einfangen.
Climeworks ist überzeugt, dass solch alternative Lösungen einen guten Ansatz darstellen, allerdings nicht ausreichen, um die globalen Klimaziele zu erreichen. Sie sind überzeugt, dass nicht nur neu freigesetztes CO₂, sondern zusätzlich auch CO₂, welches sich bereits in der Luft befindet, gebunden werden muss.
Was ist das Businessmodell von Climeworks?
Das gefilterte CO₂ kann verkauft und beispielsweise in Produktionsprozessen, die CO₂ benötigen, wiederverwendet werden. Hier ist neben Gewächshäusern an die Herstellung von kohlensäurehaltigen Getränken oder auch an die Produktion synthetischer Kraftstoffe zu denken. Zudem kann das gefilterte CO₂ zur Fabrikation von Produkten aus Kunststoff, die traditionell mit fossilen Brennstoffen produziert werden, eingesetzt werden.
Schliesslich arbeitet Climeworks daran, gefiltertes Kohlendioxid in grossen Mengen sicher und permanent im Boden zu lagern. Die erste Anlage hierzu hat das Unternehmen 2017 in Reykjavik, Island, errichtet. Für eine permanente Lagerung in grossem Massstab müsste höchstwahrscheinlich auf Finanzierungsmodelle wie staatliche oder privatwirtschaftliche Unterstützung, CO₂-Steuern oder CO₂-Kompensations-Handel zurückgegriffen werden.