Choba Choba: Vom peruanischen Kakaobauer zum Aktionär einer Schweizer Schokoladenmarke

Wie Choba Choba die Schokoladeindustrie revolutionieren will

Wie Choba Choba die Schokoladeindustrie revolutioniert
© Symbolbild: CRNA

Choba Choba will die Schokoladenindustrie revolutionieren. Die Lieferanten des Schweizer Unternehmens sind nicht mehr «bloss» Kakaobauern, sondern Entrepreneurs mit Entscheidungskraft und Miteigentümer der Schokoladenmarke. Im heutigen Modell des Kakaosektors sind die Kakaopreise auf den internationalen Märkten oft zu niedrig, um für Kakaobauern attraktiv zu sein. Der Grossteil der Kleinbauern kämpft ums Überleben und die jüngere Generation sieht im Kakaoanbau keine Zukunft. Die Entschädigung für das Know-how und für den enormen Aufwand der rund sechs Millionen Kakaobauern ist weltweit unzureichend.

Die Kakaobauern aus Pucallpillo und Santa Rosa (Peru) haben das Unternehmen Choba Choba mitgegründet. Damit sind sie Miteigentümer der ersten Schweizer Schokoladenmarke, wo die Kakaobauern direkt in die Geschäftsentscheidungen eingebunden werden.  Sie verkaufen also nicht mehr «nur» ihren Kakao, sondern ihre eigene Schokolade. Und dies direkt an den Konsumenten – ganz ohne Zwischenhändler.

Was sind die sozialen, ökologischen und ökonomischen Auswirkungen (Impact)?

Ökonomisch: Die Kakaobauern bestimmen selbst und in demokratischer Abstimmung den Preis, zu dem sie ihren Kakao an ihr Unternehmen verkaufen. Derzeit entspricht dieser Preis rund dem Zwei- bis Dreifachen des Marktpreises. Zudem hat jede gekaufte Schokolade eine direkte, positive Wirkung auf das Einkommen der Kakaobauern, denn 5 % vom Umsatz gehen gleich in den speziellen «Revolution Fund», der für die Gemeinden Pucallpillo und Santa Rosa bestimmt ist und über den nur sie verfügen. Sie entscheiden, ob sie dieses Geld den Familien auszahlen und damit Projekte finanzieren oder ihren Anteil am Unternehmen erhöhen.

Business Sustainability Today - Choba Choba

Ökologisch: Die Kakaoproduktion in Peru sowie zugekaufte Rohstoffe wie Rohrzucker und Milch erfüllen höchste ökologische Standards. Dabei trägt man auch der Biodiversität Rechnung. Die Verwendung von ursprünglichen und seltenen Kakaosorten unterstützt unter anderem die Erhaltung der Sortenvielfalt.

Sozial: Derzeit sind 36 Kakaobauern aus den Gemeinden Pucallpillo und Santa Rosa am Projekt beteiligt und profitieren von einem Stimmrecht zu Preis, Strategie und Ausschüttungsoptionen. Das Unternehmen schult die Kakaobauern, damit sie die nötige Befähigung erlangen und so selbst Geschäftsentscheidungen treffen können.

Welche Vision wird von Choba Choba angestrebt?

Bis 2020 sollen 33 % des Unternehmens den Kakaobauern gehören. Langfristig sollen sie die Mehrheit der Aktien übernehmen. Sie sollen also Haupteigentümer des in der Schweiz gegründeten Unternehmens werden, um dieses weiterzuführen.

Wie kann der Lösungsansatz multipliziert und skaliert werden?

Derzeit werden lediglich 36 der rund 6 Mio. Kakaobauern vom Geschäftsmodell erreicht – das Potenzial zur Skalierung wäre folglich gross. Choba Choba legt allerdings Wert auf den engen Kontakt und Austausch mit den involvierten Kakaobauern. Um diesen aufrechterhalten zu können, wollen sie nicht bedeutend wachsen. Der gewählte Lösungsansatz kann jedoch multipliziert und skaliert werden, indem er von anderen Unternehmen kopiert wird. Dabei wäre eine Anwendung auch in anderen Bereichen als der Schokoladenindustrie, wie der Textilindustrie, denkbar.