
Brauerei Fischerstube AG: Wie KMU einen Beitrag zum SDG 13 leisten können
Das Beispiel der Brauerei Fischerstube zeigt, wie selbst ein Kleinunternehmen einen Beitrag zum Klimaschutz leisten kann. Die Möglichkeit, auf saubere Energie zu setzen und den CO2-Fussabdruck zu reduzieren, steht auch den Kleinsten offen. Der Energie-Check-up der Energie-Agentur der Wirtschaft (EnAW), unterstützt durch UBS, hilft der Brauerei Fischerstube nicht nur bei der Umsetzung nachhaltiger Massnahmen, sondern fördert darüber hinaus die Konkurrenzfähigkeit des Basler Familienunternehmens. Andrea Alfonso, Assistent der Geschäftsleitung und Verantwortlicher für die Kooperation mit der EnAW, erklärt die Motivation hinter der Teilnahme und die sich daraus ergebenden Chancen für die Brauerei.
Business Sustainability Today:
Was hat die Brauerei Fischerstube motiviert, den Energie-Check-up durchzuführen?Andrea Alfonso:
Zum einen steht hier natürlich der ökologische Aspekt im Vordergrund. Wir versuchen möglichst ökologisch und umweltfreundlich zu produzieren. Ebenfalls relevant ist zum anderen der wirtschaftliche Faktor. Die Energiekosten steigen kontinuierlich, weshalb wir grosses Interesse daran haben, diese Kosten durch Einsparungen entsprechend zu reduzieren.Mehr erfahren
Business Sustainability Today:
Welche Bereiche in einer Brauerei sind besonders energieintensiv?Andrea Alfonso:
Wir unterscheiden als Brauerei zwischen zwei Bereichen. Der erste umfasst die Produktion und Verteilung des Biers. Hierauf entfällt der Hauptteil unseres Energiekonsums und CO2-Ausstosses. Am höchsten ist der Energieverbrauch während des Brauprozesses – bedingt durch das Aufkochen und Abkühlen. Den grössten Anteil an unserem CO2-Fussabdruck hat der Transport: von der Beschaffung der Rohstoffe bis hin zur Lieferung unseres Endprodukts. Der zweite Bereich besteht aus unseren Liegenschaften. Das sind sowohl jene Lokalitäten, die wir als Brauerei nutzen, als auch die Liegenschaften, die wir vermieten. Zu den Letztgenannten gehören zwei Brauereirestaurants sowie die Wohnungen oberhalb unserer Brauerei.Business Sustainability Today:
Welche Energieeffizienzmassnahmen und Ziele zur CO2-Reduktion habt ihr mit der Energie-Agentur für Wirtschaft erarbeitet?Andrea Alfonso:
Mit der Energie-Agentur der Wirtschaft haben wir Massnahmen zur Verringerung des Energieverbrauchs um 2,5 Prozent Kilowattstunden pro Jahr sowie zur Reduktion von CO2 um 4 Prozent jährlich vereinbart.
Aus der Umsetzung ergeben sich für uns gleich mehrere Vorteile.
Andrea Alfonso
Business Sustainability Today:
Welche Chancen seht ihr in der Umsetzung dieser Massnahmen?Andrea Alfonso:
Aus der Umsetzung ergeben sich für uns gleich mehrere Vorteile. Wir produzieren umweltfreundlicher und erhöhen dank sinkender Energiekosten gleichzeitig den finanziellen Nutzen. Zudem gehen wir davon aus, mit einer umweltfreundlicheren Produktion auch unser Image stärken zu können. Mit Blick auf das Thema Nachhaltigkeit sind wir bereits seit Längerem auch in anderen Bereichen aktiv. So nutzen wir etwa mithilfe eines Wärmetauschers die Abwärme der Bierproduktion sowohl zum Erhitzen des neuen Brauwassers für den nächsten Sudvorgang als auch zum Heizen des Wassers in unseren Mietwohnungen. Ein zweites Beispiel sind die Rückstände aus der Bierproduktion. Die sogenannten «Treber» dienen einem lokalen Bauern als Futterzusatz für seine Tiere. Der gleiche Bauer bezieht auch Reste aus dem Restaurant, die er zum Kompostieren oder als Tierfutter weiterverwendet.Business Sustainability Today:
Welchen Herausforderungen sieht sich die Brauerei Fischerstube künftig gegenüber?Andrea Alfonso:
Zu den wichtigsten Aufgaben, mit denen wir uns früher oder später alle auseinandersetzen müssen, gehört es zweifellos, Alternativen für fossile Brennstoffe zu finden. Das wird ein langwieriger Prozess, dessen Erfolg nicht nur von uns selbst abhängt, sondern auch von den Möglichkeiten, die der Markt bietet. Als eine unmittelbare Herausforderung sehen wir zudem die Beschaffung unserer Rohstoffe. Gegenwärtig können wir diese, mit Ausnahme des Wassers, nicht aus der Schweiz beziehen. Gründe dafür sind Verfügbarkeit, Qualität und Menge. Deshalb erhalten wir unsere Importe aus dem unmittelbaren Ausland. Aber diesbezüglich bewegt sich was in der Schweiz, und wir hegen die Hoffnung, das Thema in den kommenden Jahren möglichst lokal regeln zu können. Wir verfolgen das Ziel, in Zukunft umfassend in der Region zu produzieren. Dazu gehört nicht zuletzt unsere Vision, dass sich der Trend im Kundenverhalten künftig noch stärker in Richtung «lokal konsumieren» entwickeln wird.© Foto Andrea Alfonso: Brauerei Fischerstube