Zürich/Lausanne/Genf – Ein Team der Eidgenössischen Technischen Hochschulen Zürich und Lausanne sowie des Architekturbüros Archiplein haben mittels alter Techniken aus historischen Archiven einen kreislauffähigen unbewehrten Beton entwickelt. Das reduziert den Einsatz CO2-intensiver Bindemittel.
Ein Team des Lehrstuhls für nachhaltiges Bauen an der Eidgenössischen Technischen Hochschulen Zürich, der Forschungsgruppe Archives of Modern Construction der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne und des Genfer Architekturbüros Archiplein hat mithilfe alter Techniken gezeigt, dass auch tragende Mauern ohne Stahlbeton gebaut werden können. Im Rahmen des Circular Bulding Industry Booster, wo Innosuisse Projekte für eine kreislauffähige Bauindustrie fördert, suchten und fanden die Forschenden laut einer Medienmitteilung in historischen Archiven von der Römerzeit bis zum 19. Jahrhundert alte Beton- und Zementrezepte für Mauern, die sogar aus unbehandelten Steinbruchabfällen hergestellt werden können.
„Die Herausforderung besteht nun darin, diese alten Methoden wiederzubeleben – nicht aus finanziellen Gründen, sondern um unseres Planeten willen“, so Archiplein-Partnerin Marlène Leroux. „Wir scheinen vergessen zu haben, wie man einfache tragende Mauern aus Steinresten baut, mit einem minimalen CO2-Fussabdruck und ohne Zusatzstoffe, Chemikalien oder Bewehrungsstähle.“
Ende Oktober baute das Team sechs tragende Wände aus wiederverwerteten Steinbruchabfällen und Feldsteinen. Sie nennen sie Zyklopenmauern. Dabei testete es verschiedene Bauweisen und drei Arten von mörtelbasierten Bindemitteln und entwickelte Computermodelle. Damit können neue Mörtelrezepturen gefunden werden, die von der Vergangenheit inspiriert sind, aber den modernen Anforderungen entsprechen.
In einem nächsten Schritt wird das Team standardisierte und kohlenstoffarme Wandbauverfahren entwickeln. Wie ihre historischen Vorgänger werden sie dafür Festigkeitstests durchführen und Vergleichstabellen erstellen. ce/mm