Basel/Bremerhaven – Forschende der Universität Basel und des Alfred-Wegener-Instituts zeigen, dass die Verschmutzung durch Kunststoffpartikel im Südpolarmeer weit höher ist als bisher angenommen. Eine neue Technik kann Teilchen nachweisen, die kleiner als 300 Mikrometer sind.
Die Verschmutzung durch Mikroplastik im Weddelmeer vor der Küste Antarktikas ist deutlich höher als angenommen. Das zeigt die Auswertung der Ergebnisse einer Expedition, welche Forschende der Universität Basel und des Alfred-Wegener-Instituts (AWI) Bremerhaven im Frühjahr 2021 in die Antarktis unternommen haben.
Die 17 Meerwasserproben wiesen eine höhere Konzentration auf als in früheren Studien, heisst es in einer Mitteilung der Universität Basel. „Grund dafür ist die Art der Beprobung, die wir durchgeführt haben“, wird Clara Leistenschneider, Doktorandin am Departement Umweltwissenschaften der Universität Basel und Erstautorin der Studie, darin zitiert. 98,3 Prozent der Kunststoffteilchen waren kleiner als 300 Mikrometer. Dadurch seien sie in bisherigen Beprobungen nicht erfasst worden, die Netze mit einer Maschenweite von etwa 300 Mikrometern verwendet haben.
Für die aktuelle Untersuchung pumpten Forschende Wasser in Tanks, um es zu filtrieren. Anschliessend analysierten sie die Wasserproben mittels Infrarotspektroskopie, ein Verfahren zur quantitativen Bestimmung bekannter Substanzen. Dadurch konnten Partikel zwischen 11 und 500 Mikrometern nachgewiesen werden.
Als mögliche Quellen der Verschmutzung vermutet Leistenschneider die Schifffahrt für Tourismus, Fischerei und Forschungszwecke in der Region sowie Forschungsstationen an Land. Die Kunststoffteilchen könnten zudem über Meeresströmungen oder durch die Luft in die Antarktis gelangt sein. Leistenschneider sieht einen Lichtblick: „Die Forschung zum Thema hat das Bewusstsein für die Probleme, die durch Mikroplastik für die Umwelt und alle Lebewesen entstehen, in den letzten Jahren deutlich gesteigert.“ ce/js