Winterthur – Das Swiss Green Economy Symposium 2023 hat bei seiner Konferenz in Winterthur seinen Fokus auf nachhaltige Wertschöpfung durch Kooperationen gelegt, auch mit Blick auf die Landwirtschaft. Laut den Fachleuten liegen Lösungen im Digitalen und Lokalen.
Beim Swiss Green Symposium in Winterthur haben rund 2000 Teilnehmende Chancen durch stärkere Zusammenarbeit aller Beteiligten diskutiert, auch hinsichtlich der Landwirtschaft und Food-Branche. Dabei kamen Vertreterinnen und Vertreter von Grossunternehmen ebenso zu Wort wie von Branchenverbänden, Organisationen und Forschungsinstituten. Als Herausforderungen im Agrarsektor wurde neben dem rasant fortschreitenden Klimawandel das Wachstum der Weltbevölkerung hervorgehoben. Die Rückbesinnung auf die lokale Perspektive zog sich wie ein roter Faden durch die Debatte.
„Wir sind an einem Wendepunkt, denn nun stehen die digitalen Möglichkeiten zur Verfügung, um ganz lokal Risiken zu managen“, sagte Elisabeth Fischer im Panel. Sie ist beim Agrartechnologieunternehmen Syngenta Leiterin der Nachhaltigkeitsstrategie und Transformation. Syngenta investiert unter anderem stark in die Entwicklung digitaler Werkzeuge, die in der Landwirtschaft helfen, den individuellen Fussabdruck zu verringern.
Landwirtinnen und Landwirte müssten mehr Hilfestellungen erhalten, um mit neuen Technologien umzugehen, betonte Urs Niggli, Präsident von agroecology.science und langjähriger Direktor des Forschungsinstituts für biologischen Landbau. Dabei sei der Biolandbau noch lange nicht so technologieaffin wie er sein könnte und sollte. Als eine Aufgabe formulierte Piera Waibel vom Verein Agricultura Regeneratio, dass konkret Ökosysteme wiederhergestellt werden müssten: „Der Boden muss so bewirtschaftet werden, dass er wieder mehr Humus hat.“
Für eine individuelle Bewirtschaftung ist die Datenerhebung entscheidend. Als Robotik-Experte der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt zeigte Mirko Kovac auf, wie Drohnen künftig effizient Daten beschaffen. Flugroboter bewegen sich schon heute in Pilotprojekten autonom durch Landschaften und sammeln Proben von Gewässern oder Bäumen. „Wir arbeiten daran, dass die Geräte auf Zellulose-basierten Materialien hergestellt werden und bald keinen Fussabdruck mehr hinterlassen“, skizzierte er die Zukunft.
Eine Ergänzung zu Tierhaltung und Landbau präsentierte Fabian Wahl von Agroscope, dem Kompetenzzentrum des Bundes für landwirtschaftliche Forschung: Bioreaktoren für die Produktion von Mikroalgen, die beispielsweise auf einem Dach installiert und mit Nebenströmen bewirtschaftet werden. Er sagte: „Mikroalgen haben ein enormes Potenzial als Lieferanten für Rohprotein.“ ce/yvh