Zürich – Das Schweizer Center for Corporate Responsibility and Sustainability (CCRS) vermisst in der Debatte um die Regulierung von Greenwashing innovative Lösungsansätze für die Umsetzung. Mit esg2go macht das CCRS selbst einen Vorschlag.
Die Schweizer Regierung plant in der Finanzbranche Regulierungen, um Greenwashing einzudämmen, wobei laut Kritikern die Umsetzung in der Praxis zu wenig Beachtung finde. Gemäss aktuellen Aussagen des Eidgenössischen Finanzdepartements soll bis zum Sommer 2024 eine prinzipienbasierte Regulierung erarbeitet werden. Dazu sagt in einer Mitteilung Philipp Aerni, Direktor des Center for Corporate Responsibility and Sustainability (CCRS): „Regulierung allein bewirkt nichts, wenn es keine innovativen Lösungen für die Umsetzung gibt. Die Nachhaltigkeitsleistung muss mess- und vergleichbar werden und die Bewertung unabhängig von Beratung und Verifikation erfolgen.“ Zudem müsse berücksichtigt werden, dass innovative KMU Teil der Lösung sein können im Sinne der UNO-Nachhaltigkeitsziele. Das CCRS hat mit Partnern in der Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Wirtschaft das esg2go-Rating-Tool entwickelt. Es erlaubt KMU seit 2022, ihre Nachhaltigkeitsleistung dank eines kalibrierten Benchmarkingsystems zu messen und innerhalb der jeweiligen Firmengrössenklasse und Industriekategorie zu vergleichen.
Sobald ein KMU seine Zahlen auf esg2go in den Bereichen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung eingegeben hat, erhält es einen Ratingreport, der in einen Nachhaltigkeitsbericht transcodiert werden kann, welcher einem etablierten Standard folgt. So sind etwa ein teilautomatisiertes Reporting gemäss der Global Reporting Initiative (GRI) oder ein auf einem integrierten CO2-Rechner aufbauenden Klimareport nach Regeln der Science Based Targets Initiative (SbTI) möglich. Das habe eine grösstmögliche Akzeptanz von esg2go als Nachhaltigkeitsausweis bei öffentlichen und privaten Ausschreibungen und Lieferanten-Monitorings zur Folge, heisst es.
Für KMU gebe esg2go Orientierung darüber, wo sie konkret stehen und wie sie sich in Schlüsselbereichen kosteneffektiv über die Zeit verbessern können. Laut CCRS gehören die eingegebenen Daten und das Rating dem jeweiligen KMU, wobei das CCRS damit auf strikt anonymisierter Ebene Nachhaltigkeitsforschung betreiben darf. Als assoziiertes Institut der Hochschule für Wirtschaft Freiburg (HEG-FR) und operativer Arm der Stiftung Zentrum Nachhaltigkeit in Zürich erforscht das CCRS interdisziplinär die Rolle des Privatsektors in der nachhaltigen Entwicklung.
Inzwischen haben bereits knapp tausend Schweizer Unternehmen eine esg2go Lizenz. Branchenlösungen wie in der Hotellerie und der grafischen Industrie sind in Entwicklung. Zudem wird esg2go am CCRS von grossen Partnern wie zum Beispiel der UBS und der Zurich Versicherung unterstützt. ce/yvh