Laut Prof. Dr. Lino Guzzella, Präsident der ETH Zürich, müssen Staaten, die Wissenschaft wie auch die Gesellschaft eine gesamtheitliche Lösung für mehr Nachhaltigkeit finden. Im Bereich des Bausektors habe sich die Art und Weise, in welcher wir bauen, in den letzten 20 bis 30 Jahren nicht stark entwickelt. Er ist aber der Überzeugung, dass wir dringend umweltfreundlicher bauen müssen. Die voranschreitende Digitalisierung biete denn auch grosse Chancen dazu – sowohl in der Planungs- als auch in der Realisierungsphase.
Als Beispiel für eine nachhaltigere Bauweise nennt Prof. Dr. Guzzella die Methode der „digitalen Fabrikation“. Diese erfasst ein gesamtheitliches Bild des Baus, welches vom ökologischen Bauen bis zum Rezyklieren reicht. Indem man digitale Werkzeuge bereits in der Bauplanung einsetzt, kann der Bauprozess effizienter gestaltet werden und verbraucht somit weniger Ressourcen. Über die Informationen, die zuvor digital registriert wurden, kann man bei einem Rückbau des Gebäudes schliesslich verfügen.
Zum Vergleich: Heute bauen wir im Wesentlichen mit neuen Materialien. Wenn wir ein Gebäude abreissen, sehen wir uns oftmals gezwungen, den Grossteil des Materials wieder wegzutransportieren. Die digitale Fabrikation kann dies verhindern. Dank digitaler Methoden kann man genau bestimmen, welche Materialien im abzureissenden Gebäude enthalten sind. Somit kann man die vorhandenen Wertstoffe besser trennen und viele davon gleich vor Ort für einen Neubau wieder einsetzen.
Prof. Dr. Lino Guzzella ist zuversichtlich, dass anhand solcher Methoden eine wirkliche Kreislaufwirtschaft angedacht werden kann.
Videoaufnahme: Swiss Green Economy Symposium (SGES), Winterthur, 30.10.2017