Schweiz begrüsst Ergebnisse der Klimakonferenz

Bern/Baku – Die Ergebnisse der jüngsten UN-Klimakonferenz werden vom Bundesamt für Umwelt (BAFU), aber auch der Wyss Academy for Nature insgesamt als Fortschritte bewertet. Hervorgehoben wird unter anderem ein neuer Marktmechanismus für Emissionen. Doch einige Fragen blieben ungeklärt.

An der 29. UN-Klimakonferenz (COP29) im aserbaidschanischen Baku sind laut einer Mitteilung des Bundesamts für Umwelt (BAFU) insbesondere zwei relevante Einigungen erzielt worden. Bis zum Ende der COP29 am 24. November war es gelungen, ein kollektives Finanzziel ab 2035 und neue Regeln für einen Emissionsmarktmechanismus zu beschliessen. Beides steht im Kontext der Übereinkommen von Paris von 2015, wonach sich alle Staaten zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen verpflichten.

Bis dato war festgelegt worden, dass Industrieländer bis 2025 jährlich 100 Milliarden Dollar bereitstellen, damit Entwicklungsländer Klimamassnahmen stemmen können. In Baku hat sich die Staatengemeinschaft nun ein kollektives Finanzziel für die Anschlusszeit gesteckt: Jährlich sollen 300 Milliarden Dollar aufgebracht werden – in vollem Ausmass ab 2035. Das BAFU sieht gerade in der Tatsache einen Erfolg, dass der Kreis der Geberstaaten auf vermögende Schwellenländer ausgeweitet wurde.

Der zweite massgebliche Beschluss bezieht sich auf einen weltweiten Marktmechanismus für Emissionen, den die Schweiz laut BAFU explizit begrüsst. Nun ist definiert, wie Emissionsminderungen durch Klimaschutzprojekte im Ausland auf nationale Klimaziele angerechnet werden können. Die Schweiz habe auf solche Regeln hingearbeitet, welche unter anderem eine doppelte Anrechnung verhindere.

Dieser Beschluss stellt für Prof. Dr. Édouard Davin von der Wyss Academy for Nature an der Universität Bern einen Meilenstein dar. Davin forscht an Klimaszenarien fürnachhaltige Entwicklung. In einer Stellungnahme erklärt er, es habe nun neun Jahre gedauert, um den Artikel 6 des Pariser Abkommens fertigzustellen. Und dieser sei immer noch umstritten: Internationale Regeln zur Regulierung der Kohlenstoffmärkte seien wichtig, „aber es besteht die Gefahr, dass falsche Anreize gesetzt werden“, sagt Davin. Unternehmen oder Länder könnten gezielt durch Projekte im Ausland CO2-Kompensationen zu einem Preis weit unter den sozialen CO2-Kosten realisieren, anstatt den eigenen CO2-Fussabdruck zu verringern. Es brauche deshalb klare Kriterien für Kompensationsmassnahmen, die sicherstellen, dass Emissionen insgesamt reduziert werden.
 
Insgesamt blieben auf der COP29 einige Fragen ungeklärt: Das BAFU verweist auf Empfehlungen für die neuen Klimaziele der Länder und bezeichnet diese als unzureichend. Die Schweiz habe sich dafür eingesetzt, dass etwa Empfehlungen für den Ausbau von erneuerbaren und die Abkehr von fossilen Energien bis 2050 verankert werden. Hier sei jedoch keine Einigung gelungen. Das Schweizer Klimaziel wird laut Mitteilung im Frühjahr 2025 eingereicht. ce/ww/yvh