Nachhaltigkeit ist auf der globalen Agenda ganz nach oben gerückt. Die dazugehörigen Aus- und Weiterbildung bisher nicht. Die meisten Länder, darunter die Schweiz, und Unternehmen haben sich zu internationalen Vereinbarungen und Standards verpflichtet1. Doch Verpflichtungen und die Festlegung ehrgeiziger Ziele reichen nicht aus, um den Weg zu 2030, Netto-Null und einer nachhaltigen Wirtschaft erfolgreich zu beschreiten. Unternehmen müssen Nachhaltigkeit in die Unternehmensstrategie und -kultur integrieren und die Mitarbeitenden entsprechend schulen.
Business Sustainability Today hat mit Judith Walls, Professorin und Lehrstuhlinhaberin für Nachhaltigkeitsmanagement an der Universität St. Gallen, über Schulungen im Bereich Nachhaltigkeit2, deren Bedeutung, Best Practice und die Verankerung von Nachhaltigkeit auf verschiedenen Unternehmensebenen gesprochen.
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Business Sustainability Today:
Warum sind Aus- und Weiterbildungen zu Nachhaltigkeit in Unternehmen wichtig?Judith Walls:
Nachhaltigkeit ist ein ganzheitliches Konzept – eines, das in alle Bereiche eines Unternehmens eingebettet werden muss. Wenn ein Unternehmen das Thema Nachhaltigkeit ernst nimmt, kann es seine Bemühungen nicht nur auf einen Teil des Unternehmens beschränken und die anderen aussen vor lassen.Bei meinen Nachforschungen habe ich festgestellt, dass das Bewusstsein für Nachhaltigkeit vorhanden ist, es aber an Fachwissen mangelt. Vor allem auf der Ebene der CEOs und Verwaltungsräte ist das Fachwissen im Bereich der ökologischen Nachhaltigkeit sehr gering. Bei sozialen Themen ist es etwas höher, aber gerade bei Umweltfragen sehr gering. Hier besteht dringender Handlungsbedarf.
Business Sustainability Today:
Wie unterscheiden sich die Verantwortlichkeiten bezüglich Schulungen für mehr Nachhaltigkeit in den verschiedenen Ebenen eines Unternehmens bei Weiterbildungen? Wer muss geschult werden?Die Schulung von Personen auf allen Unternehmensebenen erachte ich als entscheidend. Die Schulung von Mitarbeitenden ist abhängig vom jeweiligen Arbeitsbereich. Einige benötigen technisches Wissen über nachhaltige Lieferketten, andere über nachhaltige Produktinnovationen oder darüber, wie man nachhaltige Lösungen vermarktet. Wie oben schon erwähnt, sind Aus- und Weiterbildungen auch auf Führungsebene wichtig.
Der Verwaltungsrat ist für die Überwachung und Aufsicht eines Unternehmens zuständig. In Bezug auf Nachhaltigkeit besteht seine Rolle in der Wahrung der Sorgfaltspflicht wie auch darin, die strategischen Leitlinien so zu setzen, dass ein Unternehmen die richtigen Entscheidungen trifft. Bei börsenkotierten Unternehmen wird der Verwaltungsrat von den Aktionären zur Rechenschaft gezogen. Aktionäre fordern vermehrt Informationen zu Umwelt-, sozialen und Governance-Themen, den sogenannten ESG-Themen. Ein Schweizer Verwaltungsratsmitglied sagte mir mal, Verwaltungsratsvorsitzende hätten oft eine Meinung zu Nachhaltigkeitsthemen, obwohl sie wenig Kenntnisse darüber hätten.
Sie sind unschlüssig, was funktioniert und was nicht, welche Leitlinien angemessen sind, wie Nachhaltigkeit zu bewerten ist und welche Ziele oder Indikatoren festgelegt werden sollen. Die Ausbildung zu all diesen Themen ist von entscheidender Bedeutung für Verwaltungsräte. Die Schulung von Verwaltungsratsmitgliedern sollte sich darauf konzentrieren, die richtigen Fragen zu stellen, damit die Verantwortlichen sowohl eine beratende als auch eine überwachende Rolle einnehmen können.
Unternehmensleitungsmitglieder müssen verstehen, wie sich Nachhaltigkeit auf die Strategie und Entscheidungsfindung auswirken kann. Wichtig ist eine mittel- bis langfristige Strategie – also nicht, wie sich Nachhaltigkeit im nächsten Jahr auf das Unternehmen auswirken wird oder welche unmittelbaren Auswirkungen sich für das Unternehmen daraus ergeben werden, sondern ihr Nutzen auf lange Sicht. Bis 2030 bleiben noch acht Jahre, um die Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) zu erreichen. CEOs müssen sich Wissen aneignen, welches sie bei der Umsetzung von ambitiösen Zielen und Strategien unterstützt.
Viele Unternehmen haben heute einen Chief Sustainability Officer (CSO) oder eine vergleichbare Person, die abteilungsübergreifend für Nachhaltigkeit zuständig ist. Sie verantworten die Entwicklung von Nachhaltigkeitsstrategien, die von der Geschäftsleitung genehmigt werden. Gleichzeitig sind sie Motivatoren, Stimulatoren, Agitatoren, Koordinatoren, oft auch Übersetzer und «Gestalter». Sie gestalten die Nachhaltigkeit im Unternehmen und die Weiterbildung so, dass sie auf verschiedene interne und externe Zielgruppen abgestimmt ist. Zudem sind sie für die Berichterstattung zuständig und arbeiten mit verschiedenen Abteilungen zusammen, um Nachhaltigkeitsstrategien umzusetzen und die gesetzten Ziele zu erreichen. Deshalb konzentriert sich die Schulung von CSOs darauf, diese zum Agitator, genauer gesagt zum Change Agent zu qualifizieren.
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In der Schweiz gibt es auch viele kleine und mittlere Unternehmen (KMU), die oft keine eigene Nachhaltigkeitsabteilung haben. Welche Art von Schulungen oder Fortbildung und Nachhaltigkeitstraining benötigt ein KMU?Judith Walls:
Bei KMU findet die oben erwähnte Trennung der Rollen möglicherweise nicht statt. KMU fehlen teilweise die finanziellen und personellen Ressourcen zur Schaffung einer separaten Stelle für Nachhaltigkeit. Je nach Sektor und Relevanz der Nachhaltigkeit muss die Thematik in zahlreiche Arbeitsplätze eingebettet werden, und die Geschäftsführer selbst werden zu Change Agents oder technischen Experten. Lieferkettenmanagement und Verkauf erfordern ein hohes Mass an Allgemeinwissen und Ausbildung bezüglich Klimawandel, Kreislaufwirtschaft oder Nachhaltigkeit. Idealerweise sollte allen Mitarbeitenden ein grundlegendes Verständnis für diese Themen vermittelt werden, da alle Unternehmen unabhängig von ihrer Grösse eine Vielzahl von Personen benötigen, die sich mit Nachhaltigkeit auskennen, einschliesslich der CEOs.Business Sustainability Today:
Was raten Sie den Unternehmen angesichts der zahlreichen verschiedenen wichtigen Nachhaltigkeitsthemen und der Fülle von Informationen, von denen viele neu sind und die sich auch noch ändern können? Was bedeutet das für die Schulung und Weiterbildung?Judith Walls:
Es gibt in der Tat eine ganze Menge Umwelt- wie auch Sozialthemen, so unter anderem die 17 SDGs mit 169 Subzielen. Dies kann für Organisationen überwältigend sein. Aus meiner Sicht ist es nur bedingt sinnvoll, sich auf alle 17 SDGs gleichzeitig zu konzentrieren. Ein pragmatischer Ansatz, um die für ein Unternehmen relevanten Sujets zu ermitteln, bietet eine Wesentlichkeitsanalyse. Bei diesem Prozess werden diejenigen Themen, die Stakeholder als wichtig erachten, und solche, die das Unternehmen in den nächsten Jahren beeinflussen werden, identifiziert.Einen guten Anhaltspunkt bietet das Konzept der planetaren Belastbarkeitsgrenzen. Es betrachtet neun für die Erde wichtige ökologische Dimensionen, bei denen ein Überschreiten festgelegter Grenzen gravierende Folgen für die Menschheit haben könnte. Ich erkläre das gern mit dem Bildnis einer mehrstöckigen Hochzeitstorte. Die oberste Stufe steht für unsere globale Wirtschaft, die in ein grösseres soziales System – die zweite Stufe – integriert ist. Hierzu gehören alle sozialen SDGs und die Weiterbildung. All dies ist wiederum in die dritte Stufe – unsere natürliche Umwelt – eingebettet. Wir müssen uns mit Themen wie dem Verlust der biologischen Vielfalt, dem Klimawandel, der Landnutzung und den Schadstoffen im Wasser befassen. Wenn wir das nicht tun, kann sich die Natur nicht schnell genug erholen, und wir schaffen eine sogenannte positive Rückkopplungsschleife: Wir verschlimmern die Situation, indem wir die Ursache des Problems nicht angehen. Meine Faustregel lautet: Egal, worauf sich Unternehmen konzentrieren, die natürliche Umwelt darf nicht ausser Acht gelassen werden.
Business Sustainability Today:
Sollten sich Unternehmen, gemeinsam mit Weiterbildung zur Sustainability oder edukativen Schulungen, darauf konzentrieren, all ihre negativen Auswirkungen zu mindern, bevor sie versuchen, eine positive Nettoauswirkung zu erzielen?Judith Walls:
Aus pragmatischer Sicht neigen Unternehmen dazu, sich mit beidem gleichzeitig zu befassen. Es ist einfacher, in geringem Umfang positive Auswirkungen zu erzielen, als alle negativen Auswirkungen zu beseitigen. Einige negative Auswirkungen wie die Verschmutzung durch bestimmte wichtige Chemikalien oder Düngemittel für den Anbau von Lebensmitteln können nicht so leicht beseitigt werden. Ein Zyniker könnte sagen, dass dies eine Form des Greenwashings ist: positive Auswirkungen, wo möglich, aber keine Veränderung, wo es darauf ankommt. Ein Idealist sieht darin möglicherweise ein paradoxes Denken.Die Lösung grundlegender Probleme sollte meiner Ansicht nach an erster Stelle stehen. Diese sind mit den Unternehmensrisiken verbunden und können physische Risiken wie Überschwemmungen oder Stürme oder operative Risiken wie Unterbrechungen der Lieferkette beinhalten. In beiden Fällen geht es um finanzielle Risiken und oft auch Reputationsrisiken. Zudem stellt sich die Frage, ob Investoren Unternehmen weiterhin unterstützen werden oder ob eine Versicherung teure Vermögenswerte decken wird, wenn ein Unternehmen sich nicht in Richtung «Null Schaden» für die natürliche und soziale Umwelt bewegt. Nicht nur die Ansprüche, sondern auch die regulatorischen Rahmenbedingungen unterliegen dem Wandel: Allein die EU hat seit 2018 rund 170 neue Vorschriften eingeführt. Unternehmen sind gefordert, ihre Geschäftsmodelle zu ändern und an der Wurzel des Problems anzusetzen.
Business Sustainability Today:
Wie oft sollten Unternehmen Ihrer Meinung nach ihre Wesentlichkeitsanalyse aktualisieren? So regelmässig wie Schulung und Weiterbildung zur Nachhaltigkeit?Judith Walls:
Die Welt verändert sich in rasantem Tempo, daher sollten Unternehmen ihre Wesentlichkeitsanalysen regelmässig aktualisieren. Covid-19, soziale Bewegungen wie Black Lives Matter, Occupy Wall Street, die Me-Too-Bewegung oder auch Fridays for Future führen zu strukturellen Umbrüchen und beeinflussen die Arbeitsweisen der Unternehmen. In den Vereinigten Staaten beispielsweise hat sich die Art und Weise, wie Unternehmen mit Vielfalt und Integration umgehen, deutlich gewandelt. Veränderungen wie der Klimawandel und der Verlust der Artenvielfalt müssen als langfristige Probleme angegangen werden, weil es sich dabei um Herausforderungen handelt, die nicht mehr rückgängig gemacht werden können, sobald ein Wendepunkt überschritten worden ist.Business Sustainability Today:
Wie könnte eine Best-Practice-Schulung zum Thema Nachhaltigkeit für ein oder in einem Unternehmen aussehen? Was ist der erste Schritt für eine solche Weiterbildung?Judith Walls:
Zuerst müssen Unternehmen eine klare Zielsetzung für die Schulungen festlegen. Mitarbeitende zum Beispiel sollten mit einer Ausbildung ein umfassendes Verständnis für Nachhaltigkeitsfragen erhalten. Indem die Unternehmen ihre Mitarbeitenden in Bezug auf Nachhaltigkeit schulen, werden diese beefähigt, Teil der Lösung zu sein.Je nach Branche eines Unternehmens sind auch sektorspezifische Ausbildungen notwendig. Unternehmen sollten pragmatisch vorgehen, um zu verstehen, welche Bedeutung Nachhaltigkeit für das Geschäft und den Sektor hat.
Drei Aspekte sind bei der Aus- und Weiterbildung im Bereich Nachhaltigkeit relevant. Erstens muss der Sinn für die Dringlichkeit geschärft werden. Zweitens gilt es Hoffnung zu wecken und darauf hinzuweisen, dass Lösungen vorhanden sind und wir weitere entwickeln können. Drittens ist es wichtig, sich auf die wesentlichen Themen zu konzentrieren und dort Wirkung zu erzielen.
Business Sustainability Today:
Wie gestalten Sie selbst die Ausbildungen und Weiterbildungen an der Universität St. Gallen?Bei uns gibt es viele verschiedene Möglichkeiten, sich zum Thema Nachhaltigkeit weiterzubilden, sowohl in unseren regulären Studiengängen als auch in den Executive-Programmen. Eine spannende neue Entwicklung ist ein Weiterbildungskurs mit dem Titel «Agiles Nachhaltigkeitsmanagement für Unternehmen», der gemeinsam mit dem Competence Center for Social Innovation und meinem eigenen Lehrstuhl für Nachhaltigkeitsmanagement am Institut für Wirtschaft und Umwelt konzipiert wurde und im März startet.
In diesem Programm werden wir zunächst einmal eine Basis schaffen, damit alle Teilnehmenden mit dem Thema Nachhaltigkeit vertraut sind. Anschliessend werden wir uns darauf fokussieren, wie Unternehmen Werte generieren und positive Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft haben können. Ein Fokusthema wird die Kreislaufwirtschaft und das damit verbundene Potenzial für Innovation. Anschliessend werden wir uns, basierend auf Design Thinking, neuen Geschäftsideen oder Prototypen für ein Projekt widmen. Weitere relevante Themen sind Governance und Zusammenarbeit, und darüber hinaus legen wir grossen Wert sowohl auf Networking als auch Weiterbildung in Form von Peer-to-Peer-Lernen. Die Zusammenarbeit mit Partnern oder Unternehmen aus der Wertschöpfungskette ist unglaublich wichtig, um Probleme zu adressieren, die nur in einem grösseren Kontext gelöst werden können. Abschliessend werden die identifizierten Lösungen auf ihren Impact analysiert, gefolgt von einer Reflexion darüber, was es bedeutet, ein Change Agent zu sein.
Business Sustainability Today:
Ist die Nachfrage nach Schulungen oder Weiterbildungen im Bereich Nachhaltigkeit gross? Wie hat sich die Nachfrage verändert?Judith Walls:
In den vergangenen drei Jahren, seit ich in der Schweiz arbeite, habe ich einen enormen Wandel erlebt, sowohl was die Einstellung als auch was die Meinung zur Nachhaltigkeit betrifft. Dies wird durch die gestiegene Nachfrage nach Schulungen bestätigt – eine höhere Nachfrage, als wir im Moment befriedigen können. Wir bekommen sogar Anfragen von Grund- und Sekundarschulen. Da wir nicht alle Anfragen bedienen können, müssen auch wir Prioritäten setzen. Diese Aussage gilt nicht nur für die Schweiz, sondern auch für andere Länder, was meine Kolleginnen und Kollegen im Ausland bestätigen.Business Sustainability Today:
Was macht Schulungen zur Sustainablity erfolgreich?Judith Walls:
Meiner Meinung nach wird eine Nachhaltigkeitsschulung nur dann ein Erfolg, wenn es ein echtes Engagement von der Unternehmungsleitung gibt. Ausserdem ist es wichtig, das Gelernte im Unternehmen umzusetzen. Unternehmen brauchen einen oder mehrere Vorreiter, die das Ganze vorantreiben. Wenn sie damit beginnen und es ein Engagement von oben sowie eine Änderung der Strategie gegeben hat, hat das weitreichende Auswirkungen.Business Sustainability Today:
Der Aufbau von Nachhaltigkeitskapazitäte, Weiterbildungen oder Schulungen mögen einer Führungskraft, die dieses Interview liest, wie ein «Nice-to-have» erscheinen. Aber nicht wie eine entscheidende Voraussetzung für den Erfolg im Jahr 2022 und darüber hinaus. Wie würden Sie argumentieren, um diese Meinung zu ändern?Judith Walls:
Ich würde sagen, dass Aus- und Weiterbildung zu Nachhaltigkeit kein Nice-to-have, sondern ein Muss sind. Besonders für Personen in Schlüsselpositionen. Nachhaltigkeit im Allgemeinen wurde früher nicht als zwingend angesehen, aber das stimmt schon lange nicht mehr. 194 Länder haben dem Pariser Abkommen zugestimmt; Unternehmen auf der ganzen Welt verpflichten sich zu Science-Based Targets. Aber wie ich bereits erwähnt habe, wissen die Unternehmen bisher nicht, wie sie diese Ziele erreichen können. Sich zu etwas zu verpflichten, von dem man bisher nicht weiss, wie man es umsetzen kann, muss ziemlich beängstigend sein, denn man wird zur Rechenschaft gezogen, auch wenn das freiwillig geschieht. Das bedeutet, dass Unternehmen Kapazitäten aufbauen müssen: entweder durch Ausbildung am Arbeitsplatz oder durch formelle Schulungen. Das ist die einzige Option für Unternehmen, zu überleben und ihre licence to operate zu behalten. Abgesehen davon sind Schulungen zur Nachhaltigkeit eine grossartige Möglichkeit, auf dem Markt wettbewerbsfähig zu bleiben und ein Vorreiter zu sein.Business Sustainability Today:
Was sind die grössten Hindernisse, die überwunden werden müssen, um einen globalen Übergang zu einer nachhaltigen Wirtschaft zu gewährleisten?Judith Walls:
Das Weltwirtschaftsforum führt jedes Jahr eine Umfrage durch, um die grössten Risiken für Unternehmen zu ermitteln. Seit 2018 sind die fünf grössten Risiken alle Umweltrisiken. Neu hinzugekommen sind Infektionskrankheiten als Reaktion auf Covid-19. Für mich ist das ein Zeichen dafür, dass das Thema Nachhaltigkeit tatsächlich ganz oben auf der Agenda steht – politisch und bei Unternehmen selbst. Die grössten Hindernisse auf dem Weg zu einer nachhaltigen Wirtschaft bestehen meiner Meinung nach darin, wirklich etwas zu tun, und zwar etwas Sinnvolles mit Wirkung. Darum benötigt es Weiterbildung.Echte transformative Massnahmen erfordern nicht nur den politischen Willen von Staats- und Regierungschefs, sondern auch den der CEOs. Wir benötigen somit starke Führungskräfte. Ich glaube fest daran, dass eine einzelne Person einen grossen Unterschied machen kann. Natürlich benötigen wir soziale Bewegungen und Aktivismus in der Bevölkerung, um Druck auf Unternehmen und Organisationen auszuüben. Aber auch Menschen, die innerhalb ihrer Organisationen die Möglichkeit haben, wirklich etwas zu verändern – die mit Überzeugung aufstehen, weil sie wissen, dass sie dafür verantwortlich sind.
1 United Nations: The Paris Agreement, 2 Einführungsartikel: Aus- und Weiterbildung zum Thema Nachhaltigkeit für Unternehmen: ein essenzieller Transformationstreiber