
Villigen AG – Mitarbeiter des Paul Scherrer Instituts haben eine internationale Studie zum Klimawandel geleitet. Mit einer umfangreichen Computersimulation wurden 4000 Szenarien durchgespielt, um Politik und Wirtschaft Orientierung zu geben.
Forschende des in Villigen ansässigen Paul Scherrer Instituts (PSI) haben eine internationale Studie zum Klimawandel durchgeführt, an der sich Wissenschaftler aus China, Finnland, Irland, Schweden und den USA beteiligten. Laut einer Medienmitteilung wurden dazu auf einem sogenannten Supercomputer Modelle gerechnet, in denen 4000 mögliche Szenarien durchgespielt wurden. Ziel der Forschungen war es, festzustellen, welche Massnahmen den grössten Effekt haben und zugleich wirtschaftlich vorteilhaft sind, um das Netto-Null-Emissionsziel zu erreichen. Die Studie enthält Szenarien für 15 Regionen der Erde und simuliert die Entwicklung in Zehnjahresschritten bis 2100.
Neu an dem Experiment ist, dass die Bewertungsmodelle viele Unsicherheiten berücksichtigen, die in gängigen Modellen bislang nicht vorkommen. „Wir haben 18 Unsicherheitsfaktoren berücksichtigt, darunter das Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum, die Klimasensitivität, das Ressourcenpotenzial, die Auswirkungen von Veränderungen in der Land- und Forstwirtschaft, die Kosten für Energietechnologien und die Entkopplung von Energiebedarf und wirtschaftlicher Entwicklung“, wird James Glynn von der an der Studie beteiligten Columbia University aus New York in der Mitteilung zitiert. In jedem der aufgelegten Szenarien wurden 72‘000 Variablen variiert, der Enddatensatz hat ein Datenvolumen von 700 Gigabyte.
Um ökonomische und politische Entscheidungen auf nationaler Ebene treffen zu können, müssen die Modelle noch um konkrete nationale Daten ergänzt werden. „Ein Energiesystem, das den Übergang zu einer kohlenstofffreien Wirtschaft ermöglicht, ist kapitalintensiv und erfordert die Mobilisierung von Ressourcen aller Akteure“, erklärt Evangelos Panos, PSI-Forscher und Leiter der Studie. ce/ww