Kantone achten auf Nachhaltigkeit

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Basel – Nachhaltigkeit spielt in allen Kantonen eine Rolle, die Kapazitäten sind jedoch unterschiedlich. Eine erfolgreiche Implementierung hängt von Gestaltungsräumen und geschicktem Agieren ab. Föderalismus ist dabei ein Vorteil. Dies zeigt ein Forschungsprojekt der Universität Basel.

Marius Christen und Basil Bornemann von der Universität Basel haben die Verankerung von Nachhaltigkeit in den Kantonsverwaltungen untersucht. „In allen Kantonen spielt Nachhaltigkeit eine Rolle“, erläutert Christen in einem Interview mit der Universität Basel über das Projekt. Allerdings reichen die Kapazitäten der einzelnen Kantonsverwaltungen von einem Nebenjob bis zur mit mehreren Personen besetzten Fachstelle.

Wie erfolgreich Nachhaltigkeit in der Verwaltung implementiert werden kann, hänge von Konstellationen ab, erläutert Christen. Als ausschlaggebende Faktoren zählt der Forscher das Vorhandensein einer Fachstelle, deren Ansiedlungsort innerhalb der Verwaltung und die Einbeziehung bei Entscheidungen auf. „Vernachhaltigung ist häufig auch von einzelnen Akteuren getrieben“, ergänzt Bornemann. „Sie können einen Unterschied machen, auch in eher konservativen Kantonen.“

Föderalismus ist nach Ansicht der Forschenden ein Vorteil bei der Verankerung von Nachhaltigkeit. „Föderale Systeme sind Experimentierräume“, meint Bornemann. „Die Kantone nutzen diesen Raum, die kantonalen Stellen tauschen sich untereinander aus und lernen voneinander.“ In der Autonomie der Kantone, neue Wege auszuprobieren, liege zudem Innovationspotenzial. 

Als Empfehlung geben die Forschenden den Verwaltungen die Einrichtung von Gestaltungsräumen mit. Die Verantwortlichen sollten zudem „strategisch geschickt handeln, also ein Gespür dafür haben, wann die Zeit reif ist für gewisse Dinge, indem sie politische und gesellschaftliche Dynamiken verfolgen“, meint Christen. Fachstellen sollen dienstleistungsorientiert agieren und „nicht als Moralapostel auftreten“. ce/hs