Zürich – Überschüssiger Solarstrom könnte im Sommer in Wasserstoff, dann mittels Eisenerz in Eisen und Wasser umgewandelt und so fast verlustfrei gespeichert werden. Zur Verstromung im Winter würde der Prozess umgekehrt. Forschende der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH) haben die Machbarkeit bewiesen.
Forschende der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH) haben eine Methode entwickelt, mit der Wasserstoff kosteneffizient fast verlustfrei gespeichert werden kann. Die Machbarkeit haben sie in einer Pilotanlage auf dem Campus Hönggerberg nachgewiesen. Damit könnte künftig mit überschüssiger Solarenergie erzeugter Wasserstoff wesentlich sicherer und günstiger gespeichert werden als bisher. Für die Rückgewinnung des Stroms im Winter würde der Prozess umgekehrt. Laut einer Mitteilung der ETH könnte mit dieser leicht skalierbaren Methode der in der Energiestrategie des Bundes zur Schliessung der Winterlücke vorgesehene Anteil von Gas- und Stromimporten reduziert werden.
Dabei leiten die Forschenden um Professor Wendelin Stark vom ETH-Departement Chemie und Angewandte Biowissenschaften Wasserstoff in einen 400 Grad Celsius heissen Edelstahlkessel, der mit natürlichem Eisenerz gefüllt ist. Dort entzieht der Wasserstoff dem nicht weiter aufbereiteten Eisenerz den Sauerstoff, wodurch elementares Eisen und Wasser entstehen.
„Der grosse Vorteil der Technologie ist, dass das Ausgangsmaterial Eisenerz einfach und in grossen Mengen zu beschaffen ist“, so Stark. Die Forschenden gehen zudem davon aus, dass man weltweit grosse Eisenerzspeicher bauen könnte, ohne den Weltmarktpreis von Eisen substanziell zu beeinflussen.
Bis 2026 will das Team die Anlage ausbauen und im Winter ein Fünftel des Strombedarfs des ETH-Campus Hönggerberg mit eigenem Solarstrom aus dem Sommer decken. Schweizweit wird der Stromverbrauch im Jahr 2050 nach einer Schätzung des Bundesamts für Energie bei 84 Terawattstunden liegen. Für die Produktion von 10 Terawattstunden Strom aus Eisen wären nach Berechnungen der Forschenden rund 10’000 Speichertanks mit einem Volumen von rund 1000 Kubikmetern notwendig. ce/mm