
Bern/Zürich – Die Kreislaufwirtschaft bietet ein grosses und kosteneffizientes Potenzial, um die Klimaziele der Schweiz zu erreichen, sagt Philipp Rufer in einem Interview. Die Energiewende muss von einer Ressourcenwende begleitet werden, so der Präsident von Circular Economy Switzerland.
(CONNECT) Philipp Rufer sieht in der Kreislaufwirtschaft ein grosses und kosteneffizentes Potenzial gerade auch für Unternehmen. Die Güterproduktion und die Landwirtschaft verursachten mit ihrem Verbrauch an Primärrohstoffen und ihrem CO2-Ausstoss 45 Prozent der globalen Umweltbelastung, sagt der Präsident von Circular Economy Switzerland und Inhaber des Beratungsunternehmens Punkt Rufer AG in einem Interview mit der „Handelszeitung“. „Es handelt sich um ein riesiges ökologisches, aber auch wirtschaftliches Potenzial, das durch Unternehmen erschlossen werden muss.“
Das Potenzial müsse auch gehoben werden, um die Klimaziele der Schweiz zu erreichen. „Während die Energiewende Fortschritte macht, gibt es grossen Bedarf für eine Ressourcenwende.“
Rufer fordert dafür angemessene Rahmenbedingungen. Namentlich sollten Reparaturen, Wiederverwendungen und Aufwertungen von Produkten unterstützt werden. „Durch Kostenwahrheit bei Rohstoffen und Abfällen sowie durch bessere Verbraucherinformationen über Produkteigenschaften, Reparierbarkeit et cetera würde verhindert, dass Unternehmen auf Kosten der Umwelt Gewinne erzielen.“ Das biete Vorteile für die ganze Gesellschaft. So würde ein kreislauffähiges Wirtschaftssystem die Abhängigkeit von Importen verringern.
Rufer sieht namentlich Unternehmen in der Pflicht. Trotz des politischen Gegenwinds aus den USA dürften sie nicht dem Wandel „hinterherlaufen, sondern ihn aktiv mitgestalten, um zukunftsfähig zu bleiben“. Grosse Unternehmen könnten zudem durch ihre Forderungen nach Kreislauffähigkeit die Lieferketten beeinflussen.
Rufer verweist darauf, dass Kreislaufwirtschaft oft auch eine Weiterentwicklung brauche. So könnten viele Unternehmen ihre Kunden etwa durch Mietmodelle einbinden.
Das Interview ist in einer Beilage der „Handelszeitung“ zur Kreislaufwirtschaft erschienen. Diese enthält auch Überblickstexte zum Stand der Kreislaufwirtschaft in der Schweiz sowie in der Baubranche als dem grössten einzelnen Abfallerzeuger. ce/stk