Chip bildet Entwicklung von Biozement ab

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Lausanne – Auf einem Chip im Format einer Kreditkarte können alle neuartigen Mischungen für Biozement auf ihre Eigenschaften getestet werden. Er enthält einen 1 Meter langen haarfeinen Strömungskanal, in dem das Verhalten von Biozement über mehrere Stunden zu beobachten ist.

Ein Chip von Lausanner Forschenden kann die Entwicklung innovativer Mischungen für Biozement deutlich beschleunigen. Dieses Material hat das Potenzial, herkömmliche Zementbindemittel bei bestimmten Anwendungen im Bauwesen zu ersetzen. Mithilfe ihres Chips von der Grösse einer Kreditkarte kann das Verhalten neuartiger und nachhaltigerer Mischungen relativ unaufwändig beobachtet werden.

Das ist unter anderem deshalb hilfreich, weil etwa Sand immer schwieriger zu beschaffen ist. Mit diesem Chip kann die Verwendung anderer Zutaten wie wiederverwertetes Glas, Kunststoff oder zerkleinerter Beton geprüft werden. So könnten Biozemente dazu beitragen, den CO2-Fussabdruck der Bauindustrie zu verringern.

Der Chip wurde laut einer Medienmitteilung von Bauingenieurinnen und -ingenieuren des Labors für Bodenmechanik an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne (EPFL) zusammen mit Forschenden von der Fakultät für Geowissenschaften und Umwelt der Universität Lausanne entwickelt. Auf seiner Oberfläche ist ein Strömungskanal eingraviert, der von einem bis zum anderen Ende 1 Meter lang ist und so fein wie ein menschliches Haar.

Die zu untersuchende Lösung wird an einem Ende eingespritzt und kann dann über mehrere Stunden studiert werden. „Wir konnten zum Beispiel sehen, wo sich Mineralien gebildet haben und welche Mischungen über einen langen Fliessweg zu besseren mechanischen Eigenschaften führen können“, erklärt Doktorandin Ariadni Elmaloglou. Die Ergebnisse wurden soeben in der Fachzeitschrift „Scientific Reports“ veröffentlicht. Um neue, an der EPFL entwickelte Biozemente auf den Markt zu bringen, gründeten die beiden Professoren Dimitrios Terzis und Lyesse Laloui bereits 2018 das Start-up MeduSoil. Das Unternehmen hat bereits Feldversuche in der Schweiz und im Ausland durchgeführt. mm